Newsletter #23 - Neue US-Zölle und Comeback-Kandidat Nike?

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Auch in dieser Woche sorgte die US-Börse für Aufsehen – nicht zuletzt wegen des schwelenden Handelskonflikts der USA.
Im heutigen Newsletter ordne ich die jüngsten Entwicklungen rund um die Zollpolitik des US-Präsidenten ein und stelle dir die Nike-Aktie vor, die in den vergangenen Jahren unter Druck geraten ist – und nun vielleicht vor einem interessanten Comeback steht.
Viel Freude beim Lesen!
Trump’s US-Zölle und deren Folgen
Was ist passiert?
Wie im Wahlkampf angekündigt, hat US-Präsident Donald Trump am vergangenen Wochenende Strafzölle auf Importe aus Mexiko, Kanada und China verhängt. Der Zollsatz beträgt 25% für mexikanische und kanadische Waren sowie 10% für chinesische Produkte. Trump begründet die Maßnahme mit dem Schutz der US-Wirtschaft und verweist auf Handelsdefizite sowie Sicherheitsbedenken. Auch für Waren aus Europa sollen "sehr bald" Zölle erhoben werden – ein konkreter Zeitpunkt ist jedoch noch unklar.
Die Reaktion der betroffenen Länder ließ nicht lange auf sich warten: Kanadas Premierminister Justin Trudeau kündigte umgehend Gegenzölle auf US-Produkte an, während Mexiko und China Gegenmaßnahmen vorbereiten. An den Börsen sorgten diese Spannungen am Montag zunächst für fallende Aktienkurse. Wirtschaftsexperten sind sich einig: Ein eskalierender Handelskonflikt könnte die Inflation anheizen und das weltweite Wirtschaftswachstum bremsen.
Trump hatte bereits im Wahlkampf betont, dass die USA von ihren Handelspartnern ausgenutzt würden – insbesondere mit Blick auf das Handelsbilanzdefizit. Bei Europa kritisiert er, dass die EU-Staaten weniger Waren aus den USA importierten, als sie in die Vereinigten Staaten exportierten. Bei Kanada und Mexiko verweist er auf illegale Einwanderung, Kriminalität und Drogenhandel, die über die offenen Grenzen in die USA gelangen würden. Auch China wird von Trump beschuldigt, mit dem Export des Opioids Fentanyl zur Drogenkrise in den USA beizutragen – eine Substanz, die für viele tödliche Überdosen in den Vereinigten Staaten verantwortlich gemacht wird.
Nach ersten Verhandlungen mit Kanadas Premier Trudeau und Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum hat Trump die Zölle vorerst für einen Monat ausgesetzt. Das beruhigte die Aktienmärkte und sorgte noch am gleichen Tag für Erholung. Kanada und Mexiko erklärten sich bereit, ihre Grenzen stärker gegen illegale Übertritte und Schmuggel zu sichern – Mexiko unter anderem durch den Einsatz von 10.000 Soldaten, Kanada mit neuer Überwachungstechnologie und Hubschraubern. Nachfolgend die Stellungnahme von Trump zur Absprache mit Kanada:

Diese Entwicklung zeigt, dass Trump Strafzölle gezielt als Druckmittel einsetzt, um politische und wirtschaftliche Zugeständnisse von anderen Ländern zu erhalten, denn die USA sitzt am längeren Hebel.
"The tariff gun will always be loaded and on the table but rarely discharged." – Scott Bessent, heutiger US-Finanzminister im Januar 2024
Besonders Kanada ist wirtschaftlich stark von den USA abhängig, da der südliche Nachbar sein mit Abstand größter Handelspartner ist. Auch Mexiko ist in hohem Maße auf den US-Markt angewiesen – über 80% seiner Exporte gehen in die Vereinigten Staaten. Das bedeutet, dass Millionen von Arbeitsplätzen und Tausende Unternehmen in Mexiko direkt vom Handel mit den USA abhängen. Für China stellen die neuen US-Zölle ebenfalls eine erhebliche Belastung dar. Obwohl die Volksrepublik seit Jahren ihre Handelsbeziehungen diversifiziert, bleibt die USA ihr wichtigster Absatzmarkt. Viele chinesische Unternehmen würden daher unter den verschärften Handelsbedingungen leiden.
Was bedeutet der Handelskonflikt für die Aktienmärkte?
Erfahrungsgemäß führen Handelskonflikte oft zu kurzfristigen Turbulenzen, da sie das Wirtschaftswachstum bremsen und Unternehmensgewinne schmälern können. Langfristig jedoch haben sich solche Streitigkeiten meist als weniger entscheidend für den Aktienmarkt erwiesen – in der Vergangenheit erholten sich die Märkte nach solchen Schocks vergleichsweise schnell.
Ein anschauliches Beispiel liefert Trumps erste Amtszeit (2017-21): Besonders 2018 verhängte die US-Regierung eine Reihe von Strafzöllen. Trotz dieser Unsicherheiten erreichte der S&P 500 im September ein neues Allzeit-Hoch. In den darauffolgenden Monaten, zwischen Oktober und Dezember 2018, fiel der Index jedoch um rund 20%, da Sorgen über den Handelskrieg und steigende Zinssätze wuchsen. Bereits Mitte 2019 hatte sich der S&P 500 jedoch wieder erholt – begünstigt durch Fortschritte in den Handelsgesprächen und eine lockerere Geldpolitik der US-Notenbank in Form sinkender Zinsen.
Die wichtigste Lehre: Wie immer die Ruhe bewahren. Kurzfristige Schwankungen gehören dazu. Wer langfristig investiert, sollte sich davon nicht aus der Ruhe bringen lassen. Hochwertige Unternehmen mit soliden Geschäftsmodellen und starken Bilanzen gehen gestärkt aus Krisenzeiten hervor. Gleichzeitig bieten Marktturbulenzen attraktive Einstiegsmöglichkeiten. Wer langfristig denkt, kann antizyklisch agieren und gezielt Qualitätsaktien oder ETFs wie den S&P 500 nachkaufen – genau dann, wenn andere Anleger zögern.
Nike – Zurück zu alter Stärke?
Einleitung und Kontext
Die Nike-Aktie hat in den letzten Jahren stark gelitten. Seit dem Allzeit-Hoch von $177 US-Dollar im November 2021 hat sich die Aktie mehr als halbiert und notiert aktuell bei etwa $72 (sh. Chart unten).

Mit rund 60% ist es der stärkste Rückgang der Aktie seit 25 Jahren, wie man im Drawdown-Chart (sh. unten) schön sehen kann. Dieser zeigt die stärksten Rückgänge des Aktienkurses von einem Allzeit-Hoch im Laufe der Zeit. Der Aktienkurs steht damit dort, wo er bereits vor 6 Jahren stand – ziemlich ernüchternd für Anleger.

Auf Basis traditioneller Kennzahlen ist Nike damit so günstig bewertet wie lange nicht.
- Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der letzten 12 Monate liegt aktuell bei 22,1x und damit unter dem Median der letzten 10 Jahre (32,2x).

- Das Verhältnis von Unternehmenswert zum operativen Gewinn (EV/EBIT) zeigt ein ähnliches Bild.

- Auch auf Basis des Kurs-Umsatzverhältnisses (KUV) wirkt Nike so attraktiv wie lange nicht.

Aktuelle Situation: Warum steht die Aktie unter Druck?
Der Rückgang der Aktie ist rückblickend auf eine Kombination mehrerer Faktoren zurückzuführen:
- Strategische Fehlentscheidungen im Vertrieb: Unter der Führung von CEO John Donahoe (2020-24) verlagerte Nike den Fokus auf den Direktvertrieb an Endkunden (Direct-to-Consumer, DTC) und reduzierte gleichzeitig Partnerschaften mit traditionellen Einzelhändlern, z.B. Footlocker. Diese Strategie führte zu Spannungen mit Nike's langjährigen Handelspartnern und ermöglichte es Wettbewerbern den Platz in den Regalen der Geschäfte einzunehmen und Marktanteile zu gewinnen.
- Wachsende Konkurrenz: Neue Marktteilnehmer wie Hoka und On Running haben mit innovativen Produkten und modernen Designs an Popularität gewonnen und Marktanteile erobert, was den Wettbewerbsdruck auf Nike erhöht.
- Produkt- und Innovationsdefizite: Nike hat in den letzten Jahren vermehrt auf Neuauflagen klassischer Modelle gesetzt, anstatt innovative neue Produkte einzuführen. Dies führte zu einer Sättigung des Marktes mit Retro-Produkten und ließ Raum für Wettbewerber, die mit frischen Designs und Technologien punkten konnten.
- Imageschäden durch Zulieferer-Skandale: Anhaltende Vorwürfe über Kinderarbeit, Zwangsarbeit und schlechte Arbeitsbedingungen in asiatischen Produktionsstätten haben Nike’s Markenimage beschädigt. Konsumenten könnten sich langfristig zunehmend von Nike abwenden, was das Wachstumspotenzial und das Vertrauen der Investoren belastet.
- Makroökonomische Herausforderungen: Globale wirtschaftliche Unsicherheiten, z.B. Inflation und schwankende Konsumausgaben, haben die Umsätze von Nike in wichtigen Absatzmärkten wie China negativ beeinflusst.
Neue Führung, neue Chancen?
Auf den starken Rückgang des Aktienkurses reagierte Nike im Oktober 2024 mit einem Führungswechsel. Elliott Hill wurde zum neuen CEO ernannt und bringt über 32 Jahre Erfahrung im Unternehmen mit. Er begann einst als Praktikant bei Nike, machte eine steile Karriere und kehrt nun, nach seinem Ausscheiden im Jahr 2020, als Hoffnungsträger zurück.
Sein Turnaround-Plan sieht folgendes vor:
- Rückbesinnung auf den Sport: Hill betont, dass Nike seine Besessenheit für den Sport verloren habe und plant, den Sport und die Athleten wieder in den Mittelpunkt aller Entscheidungen zu stellen.
- Stärkung der Produktinnovation: Nike will die Produktpalette mit Fokus auf sportliche Leistung erneuern und dabei auf täglichen Erfahrungen von Athleten setzen, um Innovation, Design und Produktentwicklung voranzutreiben.
- Intensivierung des Marketings: Das Unternehmen plant, verstärkt in kreative Marketingkampagnen zu investieren, die Athleten und sportliche Ereignisse in den Vordergrund stellen, um die Marke wieder authentischer zu präsentieren.
- Stärkung der lokalen Teams und Absatzmärkte: Nike plant, seine Teams in wichtigen Ländern und Städten gezielt zu stärken und mit mehr Entscheidungsfreiheit auszustatten. Dies soll sicherstellen, dass Nike besser auf lokale Bedürfnisse eingehen kann und in Schlüsselmärkten schneller agiert.
- Optimierung des Absatzkanäle: Zum einen soll der eigene Direktvertrieb (vor allem über digitale Kanäle) weiter ausgebaut und auf ein Premium-Niveau gehoben werden. Rabattaktionen sollen dabei nur noch gezielt eingesetzt werden. Gleichzeitig bleibt eine enge Zusammenarbeit mit wichtigen Einzelhändlern ein zentraler Bestandteil der Strategie, die zuvor de-priorisiert wurde.
Diese Maßnahmen sollen das Vertrauen der Investoren zurückgewinnen und Nike langfristig wieder auf Wachstumskurs bringen.
Marktreaktion und mögliches Potenzial für Anleger
Die Reaktion der Anleger auf den Führungswechsel war verhalten. Nike kündigte bereits an, dass in den nächsten beiden Quartalen bis Sommer 2025 von noch schlechteren Ergebnissen auszugehen ist. Umstrukturierungen gehen oft mit kurzfristigen Umsatz- und Gewinnrückgängen einher bevor sich perspektivisch eine Verbesserung einstellt. Viele Anleger zeigen sich vorsichtig, da unklar ist, wie schnell Nike den Konkurrenzkampf annehmen und zu alter Stärke zurückfinden kann.
Hinzu kommt die aktuelle Unsicherheit rund um die US-Zölle. Diese könnten sowohl das Angebot als auch die Nachfrage nach Nike-Produkten beeinträchtigen. Nike ist nicht nur auf Importe aus China angewiesen, z.B. bei Stoffen, sondern das Land ist auch einer der größten Verbrauchermärkte des Unternehmens.
Trotz der aktuellen Herausforderungen gibt es mehrere Faktoren, die für eine nachhaltige Erholung des Unternehmens sprechen. Nike bleibt eine der stärksten Sportmarken der Welt, und das Unternehmen hat eine Reihe einzigartiger Vorteile:
- Drei der weltweit bekanntesten Marken: Nike, Jordan und Converse haben Kultstatus und sind in der Sport- und Lifestyle-Welt tief verankert.
- Unschlagbares Netzwerk aus Athleten, Teams und Ligen: Nike dominiert im Spitzensport – von LeBron James bis Kylian Mbappé, von der NBA bis zur Champions League. Diese Reichweite stärkt die Markenloyalität und die globale Sichtbarkeit.
- Innovationskraft und patentierte Technologien: Nike hat eine Erfolgsgeschichte in der Entwicklung neuer Performance-Technologien – von Nike Air über Flyknit bis hin zu digitalen Anpassungssystemen. Diese liegen allerdings schon etwas zurück.
- Breite Produktpalette für alle Preissegmente: Vom erschwinglichen Freizeitschuh bis zum Premium-High-Performance-Produkt bietet Nike Produkte für jedes Budget – ein wichtiger Aspekt in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.
- Globale Präsenz: Nike ist ein echtes Powerhouse im internationalen Handel mit einer hochoptimierten Lieferkette und Vertrieb in fast allen Märkten der Welt.
- Integriertes Multi-Channel-Ökosystem: Nike kann über eigene Stores, den Online-Direktvertrieb und den wieder gestärkten Großhandel gezielt unterschiedliche Zielgruppen und Kundenpräferenzen bedienen.
- Langjährige Beziehungen zu Top-Lieferanten und Herstellern: Stabile Partnerschaften sorgen für Effizienz in der Produktion und helfen Nike, Kosten zu kontrollieren.
- Team aus motivierten, talentierten Mitarbeitern: Nike ist bekannt für seine starke Unternehmenskultur und seine Fähigkeit, Top-Talente in den Bereichen Design, Marketing und Sporttechnologie anzuziehen.
Diese Faktoren bilden das Fundament für ein potenzielles Comeback. Bei einer erfolgreichen Umsetzung der Strategie, könnte die Nike-Aktie langfristig wieder deutlich höhere Kurse sehen. Hier eine mögliche Beispielrechnung zur Herleitung des Aktienkurspotenzials bis Mitte 2028 oder 2029:
- Jahresumsatz: $55 Mrd. (heute: $49,0 Mrd., die nächsten zwei Quartale werden jedoch deutlich schwächer ausfallen)
- Nettogewinnmarge: 13% (heute: 10%)
- Nettogewinn: $7,2 Mrd. (heute: $4,9 Mrd.)
- Zahl ausstehender Aktien: 1,4 Mrd. (heute: 1,5 Mrd.)
- Gewinn pro Aktie: $5,1 (heute: $3,2)
- Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV): 30x (vergleichbar mit dem Median-Niveau der letzten 10 Jahre)
- Aktienkurs: $154 (heute: $72)
In anderen Worten: Sollte es Nike bis Mitte 2028/29 schaffen die alten Umsatzrekorde aus 2023/24 um 5-10% zu überschreiten und zu seinem Rekordniveau an Profitabilität zurückkehren, dann wäre durchaus eine Verdoppelung des Aktienkurses denkbar.
Fazit: Lohnt sich ein Einstieg?
Die Nike-Aktie befindet sich an einem Scheidepunkt. Der starke Kursrückgang der letzten Jahre spiegelt die Herausforderungen wieder, mit denen das Unternehmen konfrontiert war: strategische Fehlentscheidungen und verschärfter Wettbewerb. Das führte in den letzten sechs Quartalen zu stagnierenden und nun rückläufigen Umsätzen. Die Gewinne blieben ebenfalls meist hinter den Erwartungen zurück. In den nächsten beiden Quartalen wird weiter mit schlechten Finanzergebnissen gerechnet – Umsatz und Gewinn sollen weiter zurückgehen. Doch mit Elliott Hill als neuem CEO und einer Neuausrichtung hin zu Sport- und Athletenfokus, Innovation und einer neuen Absatzstrategie könnte Nike langfristig wieder zu alter Stärke zurückfinden.
Pro: Was für ein Investment spricht
✅ Globale Markenstärke: Nike gehört zu den Top-25 Brands weltweit (Link) – sie ist eine Kult-Marke mit enormer Reichweite.
✅ Dominantes Sportnetzwerk: Zusammenarbeit mit Top-Athleten, Teams und Ligen sichert Marktpräsenz.
✅ Innovationskraft: Starke Produktentwicklung und patentierte Technologien wie Nike Air und Flyknit, die jedoch in den letzten Jahren etwas ins Hintertreffen geraten sind und wieder zum Leben erweckt werden muss.
✅ Breites Produktsortiment: Angebote für alle Preissegmente sorgen für Krisenresistenz.
✅ Optimierte Vertriebsstrategie: Rückkehr zur verstärkten Zusammenarbeit mit Einzelhändlern für bessere Marktdurchdringung und Positionierung Direktvertriebs als Premium-Angebot ohne große Rabattaktionen.
✅ Smart Money: Bill Ackman – einer der profiliertesten Hedgefondsmanager der Welt – hat sich die Aktie zwischen Juli und September 2024 ins Portfolio geholt und zwischen Oktober und Dezember 2024 stark ausgebaut. Sie steht heute für 11% seines Portfolios (Link). So schnell, wie diese Profi-Investoren auftauchen, können sie auch wieder verschwinden – dennoch ist seine Präsenz als positives Signal zu werten.
✅ Insider-Käufe: Zwei ranghöhere Mitarbeiter des Unternehmens haben in den letzten sechs Monaten die Nike-Aktie selbst gekauft (1x Juni ’24 zu $77, 1x Dez ’24 zu $77, Link). Die Käufe waren in Summe überschaubar (jeweils unter $250.000), dennoch ist es grundsätzlich als positives Zeichen zu werten, weil die Mitarbeiter an die Zukunft des Unternehmens zu glauben scheinen.
✅ Attraktive Bewertung: Auf Basis traditioneller Bewertungskennzahlen zeigt die Aktie die günstigste Bewertung seit mind. 10 Jahren.
✅ Dividende: Nike hat 24 Jahre in Folge seine Dividende erhöht, die regelmäßig an Aktionäre ausgeschüttet wird. Basierend auf dem aktuellen Kursniveau liegt die Dividendenrendite bei 2,2%, was mit einem Tagesgeldzins vergleichbar ist.
✅ Turnaround-Chance: Sollte das Unternehmen den Umsatz z.B. auf $55 Mrd. steigern und die Profitabilität auf Rekordniveaus verbessern, wäre bis 2028/29 eine Kursverdoppelung auf $160 denkbar.
Kontra: Risiken, die man kennen muss
❌ Erholung braucht Zeit: Kurzfristig ist keine Wende zu erwarten. Mindestens die nächsten beiden Quartale bis Sommer 2025 werden schlecht ausfallen – das ist bereits angekündigt. Danach ist unklar, ob und wann Nike eine Trendumkehr in schafft, die positive Finanzkennzahlen in Aussicht stellen kann. Die Durststrecke könnte also einige weitere Quartale anhalten.
❌ Wettbewerb wächst: Geringe Eintrittsbarrieren und eine zunehmende Demokratisierung der Produktion ermöglichen anderen und kleineren Unternehmen den Marktzugang. Marken wie Adidas, New Balance, On Running und Hoka stehlen Nike Marktanteile. Zudem hat Nike durch die Vernachlässigung seiner Einzelhandelspartner leichtfertig Verkaufsflächen hergeschenkt, die nun anderen Marken zur Verfügung stehen – fraglich, ob und wie schnell dieser zurückgewonnen werden kann.
❌ Kaufverhalten ändert sich: Konsumenten haben heute nicht mehr nur die Qual der Wahl zwischen den beiden Schwergewichten Adidas und Nike – es stehen mittlerweile Dutzende Massen- und Nischenanbieter zur Verfügung, die den Zeitgeist wichtiger Konsumenten durch Social Media und inspirierenden Content besser treffen als Nike. Möglicherweise hat hier eine nachhaltige Verschiebung stattgefunden, wonach Konsumenten lieber auf kleinere und unbekanntere Marken setzen, die die heutigen Kundenpräferenzen besser bedienen.
❌ Marktunsicherheiten: US-Zölle auf chinesische Waren könnten Produktion und Nachfrage belasten und für weiteren Abwärtsdruck der Aktie sorgen.
❌ Makroökonomische Risiken: Steigende Inflation, Kaufkraftschwäche und geopolitische Unsicherheiten können Wachstum bremsen.
Mein Fazit
Das Chancen-Risiko-Verhältnis bei Nike ist attraktiv: Die Aktie ist derzeit so günstig bewertet wie lange nicht und könnte für langfristig orientierte Anleger eine interessante Chance sein – dafür ist jedoch Geduld erforderlich. Die nächsten 12 bis 18 Monate bleiben entscheidend, um zu sehen, ob die neue Strategie aufgeht oder ob es mit dem Unternehmen weiter bergab geht. Wer an den Turnaround glaubt, könnte eine erste Position aufbauen oder bei weiteren Rücksetzern nachkaufen. In der Zwischenzeit können sich Anleger mit einer regelmäßigen Dividende trösten.
Vielen Dank fürs Lesen und bis zum nächsten Samstag.
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