Newsletter #24 - Das Beste / Schlechteste aus 2024 und das Video der Woche

Willkommen bei DIY Weekly – Dein wöchentlicher Finanz-Newsletter für Börse und langfristigen Vermögensaufbau. Für die beste Leseerfahrung empfehle ich dir, den Newsletter im Browser zu öffnen.
In einem Börsenjahr wie 2024 schien es fast unmöglich, keine Gewinne zu machen – doch nicht jede Entscheidung war ein Erfolg.
Heute möchte ich dir meine besten und schlechtesten Investmententscheidungen des letzten Jahres vorstellen – und warum ich sie so getroffen habe.
Zum Schluss gibt es noch ein kleines Bonus-Video, das mir diese Woche besonders ins Auge gefallen ist.
Viel Spaß!
Überblick: Das Beste und Schlechteste aus 2024
Meine besten Investment-Entscheidungen in 2024:
- Kauf von Tesla bei 146€ (heute: 345€)
- Kauf von Hims & Hers bei 14€ (heute: 58€)
- Kauf von Palantir bei 20€ (heute: 111€)
Meine schlechtesten Investment-Entscheidungen in 2024:
- Komplett-Verkauf von Amazon bei 154€ (heute: 219€), mit Verlust
- Komplett-Verkauf von Meta bei 480€ (heute: 693€), mit Gewinn
- Komplett-Verkauf von Spotify bei 300€ (heute: 621€), mit Gewinn
- Komplett-Verkauf von Lululemon bei 249€ (heute: 374€), mit Verlust
- Komplett-Verkauf von Airbnb bei 106€ (heute: 153€), mit Verlust
Wichtig: Die Gewinne überkompensierten die Verluste deutlich, sodass am Ende +75% zu Buche stehen – sicherlich kein normales Jahr.
Meine Überlegungen und Beweggründe
Warum habe ich in Tesla, Hims & Hers und Palantir investiert?
Tesla: Viele sehen Tesla immer noch als reinen Autohersteller – doch das ist nur die halbe Wahrheit. Tesla ist Marktführer bei Elektrofahrzeugen im Westen, Vorreiter im autonomen Fahren, entwickelt humanoide Roboter und bietet günstige Energiespeicherlösungen für Unternehmen, Energieversorger und große Industrieanlagen. Drei Geschäftsfelder mit enormem Potenzial – und möglicherweise ein „Winner Takes Most“-Szenario bei Robotaxis in den USA, welche ab Juni 2025 in Austin (Texas) zum ersten Mal testweise zum Einsatz kommen sollen.
Vor allem im Frühjahr 2024 war die Tesla-Aktie angeschlagen. Anleger waren nervös: Verfehlte Prognosen, schwache Auslieferungszahlen, gerichtliche Auseinandersetzungen, Zweifel an der Unternehmensführung. Doch ich sah eine andere Story – ein über Jahre erfolgreiches Wachstum und eine langfristige Vision, die weit über Quartalszahlen hinausgeht. Also habe ich gekauft. Heute weiß ich: Es war eine meiner besten Entscheidungen des Jahres.
Hims & Hers ist eine führende Telemedizin-Plattform in den USA, die individuell zugeschnittene Behandlungen für Haarverlust, Sexualgesundheit, mentale Gesundheit und Hautprobleme bietet – mit diskreter Online-Beratung, schneller Lieferung und einem preiswerten Abo-Modell für langfristige Therapien.
Warum habe ich seit Mai 2024 mehrfach gekauft?
- Marktführerschaft: Fast 50% Marktanteil in der US-Telemedizin – Tendenz steigend.
- Wachstum und Profitabilität: Kontinuierlich steigende Mitgliederzahlen und Umsätze – und das bei positiven Margen, was in dieser Wachstumsphase selten ist.
- Skalierbarkeit und Kundenbindung: Mit mehr Nutzern sinken die Kosten, das Abo-Modell sorgt für wiederkehrende Einnahmen, und die Marke stärkt die Loyalität der Kunden.
- Effiziente Prozesse: Interne Prozesse, Logistik und Kundenbetreuung sind schwer zu kopieren.
Ein Unternehmen mit starkem Wachstum und Profitabilität sowie strukturellen Wettbewerbsvorteilen – genau die Art von Investment, die ich suche.
Palantir – ein komplexes, aber faszinierendes Unternehmen. Oft als "Black Box" wahrgenommen, entwickelt Palantir hochspezialisierte Software, die riesige Datenmengen analysiert und Regierungen, Sicherheitsbehörden und Unternehmen hilft, Muster in diesen Daten zu erkennen und basierend darauf bessere Entscheidungen zu ermöglichen.
- Im staatlichen Sektor wird die Software genutzt, um Cyberangriffe auf kritische Infrastrukturen zu verhindern oder die Bewegungsmuster von Terroristen aufzudecken, indem Datenpunkte aus Satellitenbildern, Social Media und Geheimdienstberichten miteinander kombiniert werden.
- Im kommerziellen Bereich hilft Palantir Unternehmen, Lieferketten zu optimieren, Produktionsausfälle vorherzusehen und Kosten zu senken. Flugzeug- und Autohersteller nutzen die Plattform z.B. zur frühzeitigen Erkennung von Lieferengpässen und möglichen Maschinenausfällen, während Krankenhäuser Patientendaten analysieren, um Krankheiten präziser und früher zu diagnostizieren.
2023 wurde das Ganze mit der KI-Plattform "AIP" auf ein neues Level gehoben. Statt nur Daten zu analysieren, interpretiert AIP die Informationen, generiert Handlungsempfehlungen und ermöglicht eine interaktive Nutzung – ähnlich wie ChatGPT, aber auf unternehmensspezifische Daten optimiert. Ich war zunächst skeptisch, ob Palantir der Erfolg außerhalb des staatlichen Sektors gelingen kann. Doch die Zahlen überzeugten: Steigende kommerzielle Verträge, nachhaltige Profitabilität und eine wachsende Nachfrage nach sicheren, vertrauenswürdigen KI-Lösungen. Also habe ich investiert – und bisher hat sich das als richtige Entscheidung erwiesen.
Warum habe ich Amazon, Meta, Spotify, Lululemon und Airbnb verkauft?
Lululemon: Das kanadische Unternehmen ist bekannt für hochwertige Activewear für Yoga, Fitness und Lifestyle, doch 2024 stand die Aktie unter Druck. Schwache Umsätze, drohende Marktsättigung in den USA und ein negatives Sentiment führten zu einem starken Kursrückgang.
Normalerweise meide ich Mode- und Einzelhandelsaktien – warum?
- Hoher Wettbewerb und geringe Margen: Ständig tauchen neue Marken auf – starker Wettbewerb sorgt für geringe Gewinnmargen.
- Hype-Marken verblassen schnell: Wer heute Trendsetter ist, kann morgen irrelevant sein.
- Abhängigkeit von Konsumklima und Konjunktur: Mode ist zyklisch – in Krisenzeiten wird gerne gespart und weniger für Mode ausgegeben.
- Lieferkettenprobleme und Imageschäden: Ein Shitstorm kann Kunden und Millionen kosten.
Trotzdem habe ich investiert – warum?
- Fundamentale Stärke: Steigende Gewinnmargen, viel Cash und kaum Schulden.
- China-Geschäft boomt weiterhin: Starker Wachstumsmarkt mit großem Potenzial.
Ich stieg im Sommer 2024 ein, doch der Kurs fiel weiter. Als sich bessere Chancen boten, realisierte ich meinen Verlust und investierte das Kapital in Tesla und Hims & Hers. Wenige Monate später kaufte der Lululemon-CEO die Aktien des eigenen Unternehmens, was eine Trendumkehr auslöste – der Kurs schoss nach oben. Heute steht die Aktie 50% höher als zu meinem damaligen Verkaufspreis.
Spotify – das Investment, das ich am meisten bereue: Als weltweit führende Audio-Streaming-Plattform dominiert Spotify nicht nur den Musikmarkt, sondern setzt auch auf Podcasts und Hörbücher als Wachstumstreiber. Nutzer können Millionen von Songs streamen, Playlists erstellen und Podcasts hören – entweder kostenlos mit Werbung oder als Premium-Abonnement ohne Werbung.
Nach meiner positiven Analyse stieg ich im Juli 2024 in die Aktie ein. Fundamental passte alles, das Wachstum war intakt und die Cashflows stiegen. Doch kurze Zeit später entschied ich mich zum Verkauf – nicht, weil ich das Vertrauen in Spotify verlor, sondern weil ich das Kapital für eine andere Gelegenheit nutzte. Das Problem? Die Aktie verdoppelte sich danach. Ich hatte zwar einen soliden Gewinn, aber hätte viel mehr rausholen können, wenn ich einfach geduldig geblieben wäre. Es war keine falsche Entscheidung – sondern ein klassischer Fall von Opportunitätskosten. Das investierbare Kapital ist begrenzt, und man muss Prioritäten setzen.
Airbnb – starkes Unternehmen mit Expansionsstrategie ab 2025: Im Spätsommer / Herbst 2024 habe ich mir Airbnb genauer angesehen und meine Gedanken dazu auf meiner Website ausführlich dokumentiert:
Entgegen der öffentlichen Wahrnehmung (z. B. Verbote in einzelnen Städten, negative Schlagzeilen) ist Airbnb global erfolgreich und gehört zu den profitabelsten Unternehmen im Silicon Valley. Doch das Wachstum, vor allem im Heimatmarkt USA, hat sich zuletzt verlangsamt. Airbnb's nächster Schritt? Expansion. CEO Brian Chesky vergleicht die Strategie mit Amazon: Zunächst nur ein Buchhändler, dann Expansion in neue Produktkategorien – bis hin zur dominierenden Cloud-Plattform "AWS". Airbnb plant eine ähnliche Entwicklung.
Mögliche neue Segmente ab 2025: "Experiences", d.h. Erlebnisse wie Konzerte, Restaurantbesuche und Freizeitaktivitäten (sowohl am Reiseziel als auch in der Heimatstadt). Und das soll nur der Anfang sein: In den nächsten Jahren sollen weitere Services hinzukommen. Die große Frage: Wie lange dauert es, bis diese neuen Services das Umsatzwachstum wieder beschleunigen? Welche Auswirkungen haben sie auf die Profitabilität? Aufgrund dieser Unsicherheiten entschied ich mich im Herbst, vorerst an der Seitenlinie zu bleiben und die Entwicklung abzuwarten. Die Aktie steht heute über 40% höher als zu meinem Verkaufszeitpunkt. 2025 wird sich zeigen, was Airbnb für Überraschungen geplant hat – ich behalte sie im Auge.
Amazon und Meta (ehemals Facebook) – zwei Tech-Giganten, aber aktuell kein Einzelinvestment für mich: Beide Unternehmen sind für mich langfristige „Buy & Hold“-Kandidaten – starke Marktposition, robuste Geschäftsmodelle, enormes Wachstumspotenzial. Doch statt sie einzeln zu halten, habe ich mich entschieden, sie indirekt über einen ETF zu besitzen, der neben Amazon und Meta auch andere führende Tech-Unternehmen umfasst. Warum? Alle großen Tech-Werte hatten in den letzten zwei Jahren einen starken Lauf. Mit einem ETF diversifiziere ich meine Tech-Investments breiter und setze nicht nur auf ein einzelnes "Rennpferd". Verkaufsergebnis: Meta mit Gewinn verkauft. Amazon mit Verlust verkauft. Insgesamt ein Nullsummenspiel.
Lessons Learned: was mich 2024 gelehrt hat
Meine Investmententscheidungen 2024 haben meine 15 Investmentregeln, die ich bereits in Newsletter #18 zusammengefasst habe, geformt und weiter bestätigt.
Drei zentrale Learnings möchte ich besonders hervorheben:
- Let your winners run: Wenn ich in gesunde Top-Unternehmen mit starken Fundamentaldaten und guten Zukunftsaussichten investiert habe, dann lasse ich diese Gewinner-Unternehmen längerfristig laufen. Doch:
- Nicht blind halten: Wenn eine Aktie in utopische Bewertungssphären abdriftet, ist es sinnvoll, Teilgewinne (z.B. 25%) zu realisieren und Kapital umzuschichten.
- Unternehmen und Aktien bewegen sich in Zyklen: Früher oder später kommen selbst die besten Aktien wieder nach unten. Wer rechtzeitig Teilgewinne mitnimmt, hat zumindest einen bequemen Puffer und möglicherweise später neue Chancen.
- Gewinner brauchen Zeit: Ich hatte mit vielen meiner Entscheidungen grundsätzlich recht – von Tesla über Amazon bis zu Lululemon und Spotify. Doch mein größter Fehler? Ich habe einigen Investments nicht genug Zeit gegeben.
- Lululemon und Spotify haben sich nach meinem Ausstieg stark erholt bzw. gut weiterentwickelt.
- Manche Investment-Thesen brauchen Jahre, nicht Monate, um sich auszuspielen – selbst wenn man im Kern richtig liegt.
- Risiken managen: Je kleiner ein Unternehmen, desto höher das Risiko. Deshalb: Positionsgrößen anpassen: Kleine Unternehmen = kleineres Investment, um mögliche Verluste zu begrenzen. Große Positionen nur in bewährte Unternehmen mit starken Wettbewerbsvorteilen.
Zusammenfassend ist es nicht nur ok, sondern entscheidend, manche gut gelaufenen Investments in Teilen zu verkaufen und das frei werdende Kapital in die wirklich besten Ideen zu re-investieren. Genau das habe ich mit Tesla (fast verdoppelt), Hims & Hers (mehr als verdreifacht) und Palantir (mehr als verfünffacht) getan – und es hat sich bisher sehr gut bezahlt gemacht.
Aktuell sehe ich keine attraktiven Einstiegsmöglichkeiten bei den in diesem Newsletter genannten Unternehmen – die Bewertungen sind anspruchsvoll und das Risiko für meinen Geschmack zu hoch. Deshalb halte ich Ausschau nach anderen unterschätzten Unternehmen oder Turnaround-Kandidaten.
Das bringt mich zum Video der Woche.
Video der Woche: Nike und der Super Bowl
Letzte Woche im Newsletter #23 habe ich dir einen Überblick über die aktuelle Gemütslage bei der Nike-Aktie gegeben. Hier zum Nachlesen: Link
Anlässlich des Super Bowls bin ich über diesen neuen Nike-Werbespot mit Jalen Hurts (Quarterback der Philadelphia Eagles) gestolpert, der innerhalb kürzester Zeit >10 Mio. Aufrufe auf YouTube erreichte – ich finde ihn extrem stark.
Das ist das, was Nike in der Vergangenheit immer ausgemacht hat und zuletzt verloren gegangen ist: Meister im Story-Telling und perfektes Athleten-Marketing – inspirierende Geschichten erzählen und eine emotionale Verbindung zu den Fans aufbauen.
Bleibt zu hoffen, dass der Turnaround bei Nike in den nächsten Jahren genau so erfolgreich verlaufen wird wie dieses Storytelling. Schließlich erzielt Nike als globaler Marktführer trotz aller Schwierigkeiten immer noch doppelt so viel Umsatz wie die Nummer #2 Adidas und in etwa so viel Umsatz wie seine vier größten Hauptkonkurrenten zusammen: Adidas (Deutschland), Anta Sports (China), Puma (Deutschland) und New Balance (USA).
Mehr erfolgreiche Unternehmen und mögliche Turnaround-Cases wie Nike findest du in meiner Watchliste und meinen Kaufsignalen im Premium-Bereich.
Vielen Dank fürs Lesen und bis zum nächsten Samstag.
Bleibe informiert und investiere klug.
Du möchtest Einblick in mein Portfolio, alle Trades, meine Watchliste und exklusive Kaufsignale?
Jetzt 14 Tage kostenlos testen!Du bist auf der Suche nach dem bestem Broker? Verwende die Platform, die ich selbst nutze.
Kapitalanlagen bergen Risiken.
Weiter zu Scalable Capital!Du findest meinen Newsletter nützlich und möchtest meine Arbeit unterstützen?
Spendiere mir virtuell einen Kaffee.
Jetzt beitragen!Disclaimer: Das Investieren in Wertpapiere ist mit erheblichen Risiken verbunden. Meine Inhalte dienen lediglich zu Informationszwecken. Es handelt sich zu keinem Zeitpunkt um eine Anlageberatung, Empfehlung oder sonstige fachliche Beratung. Du handelst auf deine eigene Verantwortung. Eine ausführliche Fassung zum Disclaimer findest du hier.